Gastvortrag Biologische Stress-Signaturen der Depression und wo sie zu finden sind: Eine bioenergetische Perspektive in Kombination mit Omics-Ansätzen zur Identifikation von klinisch-nutzbaren Biomarkern mit Prof. Dr. Karabatsiakis, Uni Innsbruck

Datum: 7. Februar 2024Zeit: 16:15 – 17:45Ort: Nägelsbachstr. 49a, 91052 Erlangen, R. 02.219

Abstract:

Die klinische Diagnostik psychischer Störungen, darunter die Depression, basiert weiterhin auf den eigenen Symptomschilderungen durch Stress- und Trauma-belastete Personen, da biologische oder auch technische Nachweisbarkeiten fehlen. Der Bedarf an solch klinisch-einsetzbaren Markern wird auch dadurch deutlich, dass epidemiologische Studien aufgezeigen, dass chronische und traumatische Stressbelastungen neben der psychischen und auch die körperliche Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Dies bedingt ein erhöhtes Risiko gegenüber Folgekomplikationen, darunter neurologische, kardiovaskuläre, metabolische und inflammatorische Erkrankungen, die in der Summe die versorgungsmedizinischen Kosten seit Jahren stetig in die Höhe treiben.

Trotz intensiver Forschung bleiben jedoch die der Depression zugrundeliegenden biomolekularen Prozesse und deren pathophysiologische Effekte weiterhin unzureichend verstanden. Diese werden allerdings mit Veränderungen auf der neuroendokrinen, der inflammatorischen und neu, der bioenergetischen Ebene, erwartet, und zeigen so deren gesundheitliche Relevanz für eine systemische Perspektive von Stresskonsequenzen auf Gesundheit und Krankheit auf.

Im Rahmen des Vortrags werden zunächst ausgewählte Befunde aus dem Bereich der PNI-Biomarkerforschung zu Beeinträchtigungen der mitochondrialen Energieproduktion präsentiert, einem Schwerpunkt der Innsbrucker Stressforschung. Einen weiteren interessanter Ansatz stellt das biochemische Fingerprinting dar, ein hypothesenfreies Verfahren zur Identifikation von Gesamtheiten („Omics“) biologischer Veränderungen. Hierzu zählen unter anderem die Metabolomik, Lipidomik und Proteomik, die mittels moderner massenspektrometrischer Verfahren erfasst und charakterisiert werden können. Basierend auf unseren bisherigen Erfahrungen werden Omics-Befunde zur Depression vorgestellt und diese mit den Veränderungen der mitochondrialen Bioenergetik in Beziehung gesetzt.

In der Summe bieten solche multidisziplinäre Ansätze die Möglichkeit, neue pathophysiologische Prozesse zu identifizieren und daraus Biomarker-Kandidaten abzuleiten, auch im Sinne prädiktiver, präventiver und personalisierter Medizin (3PM) in klinischer Psychologie und Psychiatrie.

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Datum:
7. Februar 2024
Zeit:
16:15 – 17:45
Ort:

Nägelsbachstr. 49a, 91052 Erlangen, R. 02.219